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Samtpfötchen auf Erkundungstour: Die ersten Wochen im Leben eines Kätzchens
Gibt es etwas bezaubernderes als Katzenbabys? Man muss diese kleinen Fellknäule einfach liebhaben. Dabei sollte nicht in den Hintergrund rücken, wie prägend gerade die ersten Lebenswochen eines kleinen Kätzchens sind.
Als Halter:in lohnt es sich, sich mit den Themen Trächtigkeit, Geburt und den Umgang mit jungen Kätzchen auseinanderzusetzen.
Was Du hierbei beachten solltest, haben wir in diesem Beitrag für Dich zusammengestellt.
Geburt bei Katzen: Das musst Du beachten
Normalerweise dauert die Tragzeit einer Katze 63 bis 68 Tage. Um die Geburt zu erleichtern, solltest Du für die Katze an einem warmen (mindestens 22°C) und ruhigen Ort eine Wurfbox bereitstellen. Am besten sind Kisten mit abnehmbarem Deckel und einem Einstiegsloch an der Seite geeignet, da Katzen Höhlen bevorzugen. Dank des abnehmbaren Deckels kannst Du den Wurf gut im Auge behalten und im Notfall eingreifen.
Als Unterlage eignen sich saubere Tücher am besten. Frotteetücher solltest Du vermeiden, da junge Katzen ihre Krallen noch nicht einziehen können und an den Stoffschlaufen hängen bleiben könnten. Stelle sicher, dass sowohl Katze als auch Nachwuchs es warm und gemütlich haben.
Daran erkennst Du, dass Deine Katze trächtig ist
Wenn Deine Freigänger-Katze einen immer dicker werdenden Bauch hat, ist es sehr wahrscheinlich, dass sie trächtig ist.Deine/n Tierärztin / Tierarzt kann diese Vermutung mittels Ultraschaluntersuchung bestätigen und Dir eine ungefähre Einschätzung geben, wie lange es bis zur Geburt der Kätzchen dauert.
Durch aufmerksame Beobachtung wirst Du auch ohne Kenntnis des Decktages erkennen können, wann die Geburt der Kitten bevorsteht. Der Bauch einer Katze wächst erst im späteren Verlauf der Tragzeit.
In der dritten Schwangerschaftswoche verändern sich zunächst die Zitzen, die größer und rosafarben werden. Des Weiteren braucht die Katze mehr Energie, weshalb ihr Appetit zunimmt.
Ähnlich wie Menschen können auch Katzen unter Übelkeit und Erbrechen, Gewichtszunahme sowie Stimmungsschwankungen während der Schwangerschaft leiden. Es ist möglich, dass die werdende Katzenmutter zuerst anhänglicher wird, um sich später wieder von Dir zu entfernen. Gib ihr den Raum, den sie braucht.
Ab der sechsten Woche nach der Paarung beginnen die Kätzchen, sich im Mutterleib zu bewegen. Das kannst du sehen und spüren, besonders wenn es sich um einen durchschnittlichen Wurf von vier bis sieben Kätzchen handelt.
Die Kitten kommen!
Die Anzahl der Kätzchen, die eine Katze zur Welt bringt, variiert und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Rasse. Normalerweise haben Katzen pro Wurf zwischen 3 und 6 Junge, wobei der erste Wurf meistens aus 2 bis 3 Kätzchen besteht.
Auch wenn Deine Katze die Geburt allein bewältigen kann, ist es wichtig, gegen Ende der Tragzeit vorbereitet zu sein, um bei Bedarf zu unterstützen.
Achte auf folgende Anzeichen einer bevorstehenden Katzengeburt:
- Nahrungsverweigerung, Unruhe und die Suche nach einem ungestörten Ort deuten darauf hin, dass die Wehen bald beginnen könnten.
- Die Körpertemperatur der Katze sinkt innerhalb der letzten 12 bis 24 Stunden vor der Geburt auf etwa 37,8 °C.
- Die werdende Mutter könnte kurz vor der Geburt lauter werden, unruhig erscheinen oder sich ständig putzen wollen.
- Vor
der Geburt treten starke Unterbauchkontraktionen auf, begleitet von
etwas Scheidenausfluss. Wenn dieser Ausfluss zäh und schwarz oder blutig
ist, kontaktiere die Tierärztin / den Tierarzt. Die Kätzchen sollten
unmittelbar nach diesem Ausfluss zur Welt kommen.
Im Durchschnitt dauert eine Katzengeburt etwa 2 bis 5 Stunden. Sobald die Wehen beginnen, legt sich die Katze zur Seite und es können häufig Bauchkrämpfe beobachtet werden. Vom Beginn der Wehen bis zur Geburt des ersten Kätzchens können manchmal bis zu 12 Stunden vergehen.
Wie kannst Du Deiner Katze helfen?
Die Katzenmama kümmert sich um jedes neugeborene Kätzchen, indem sie die Nabelschnur durchtrennt und das Kleine trocken leckt. Es ist wichtig, dass die Mutter die Nasenöffnungen der Kätzchen säubert, um eine ungehinderte Atmung zu ermöglichen.
Achtung: Falls die Mutterkatze zu müde ist, um ihre Kätzchen zu säubern, musst Du eingreifen. Massiere die Kätzchen behutsam gegen die Haarwuchsrichtung, wobei das Gesicht des Kätzchens nach unten weisen sollte.
Bisher war Dein Eingreifen hoffentlich nicht erforderlich. Solange alles gut verläuft, solltest Du bei der Geburt der übrigen Kätzchen weiterhin zuschauen und Ruhe bewahren.
In folgenden Situationen solltest Du einschreiten und die Tierärztin / den Tierarzt kontaktieren:
- Die Katze hat seit über einer Stunde starke Wehen, aber noch keine Kätzchen geboren. Wehen zeigen sich durch Verhärtungen im Bauchbereich.
- Trotz drei bis vier Stunden Wehen und Geburt sind noch keine Kätzchen zur Welt gekommen.
- Nicht alle Kätzchen wurden innerhalb von 24 Stunden nach Beginn des Geburtsprozesses geboren.
- Die Anzahl der Plazenten entspricht nicht der Anzahl der geborenen Kätzchen – dies könnte auf noch nicht ausgestoßene Plazenten hindeuten.
- Du siehst ein Kätzchen am Geschlechtsteil der Katze, aber trotz starken Pressens wird es nicht vollständig geboren.
Leider überleben manchmal einige Kätzchen die Geburt nicht. Im Falle einer Fehlgeburt in einer späteren Schwangerschaftsphase sollte eine Tierärztin / ein Tierarzt Deine Katze untersuchen, um auszuschließen, dass eine Infektionskrankheit der Grund dafür ist.
Im Artikel „Meine Katze ist trächtig“ findest Du weitere Informationen zur Geburt von Katzen.
Die ersten 2 Wochen
Die Neugeborenen haben ein Gewicht von etwa 100g – ihre Augen sind verschlossenen. Da sie auch noch nicht gut hören können, verlassen sie sich bei der Suche nach den Zitzen ihrer Mutter vollständig auf ihren Geruchssinn. In den ersten drei Tagen ist die mütterliche Milch, auch als "Erstmilch", "Vormilch" oder "Kolostrum" bekannt, etwas dünner und enthält neben Nährstoffen auch mütterliche Antikörper, die die Kätzchen vor Infektionen und Krankheiten schützen.
Die neugeborenen Kätzchen schlafen fast die ganze Zeit und wachen nur zum Trinken oder wenn die Mutter sie säubert, auf. Trotz ihrer Blindheit und Taubheit können sie Gerüche wahrnehmen und auf Berührungen reagieren.
Während der ersten Lebenswoche sind Kätzchen allerdings noch nicht in der Lage, selbstständig Harn und Kot abzusetzen und benötigen dabei die Hilfe der Mutter, die den Bauch der Kleinen mit ihrer Zunge massiert. Auch ihre Körpertemperatur können sie noch nicht selbstständig regulieren.
Wenn Kätzchen bei Temperaturen unter 27°C zur Welt kommen und nicht ausreichend von ihrer Mutter gewärmt werden, besteht die Gefahr, dass sie sterben. Deshalb spielt die Wärme der Mutter und der Umgebung eine entscheidende Rolle für das Überleben der jungen Kätzchen.
In den ersten Tagen nach der Geburt solltest Du die Kätzchen in Ruhe lassen und die Arbeit ganz der Katzenmama überlassen.
Auch wenn es schwerfällt: Um das Infektionsrisiko zu minimieren solltest Du die Kitten – wenn überhaupt – nur mit gewaschenen Händen anfassen, denn sie haben noch keine starken Abwehrkräfte entwickelt.
In der zweiten Woche beginnen viele Kätzchen, ihre Augen zu öffnen, während es bei einigen bis zur dritten Woche dauern kann. Sobald ihre Augen offen sind, nehmen sie ihre Geschwister, Mutter und die unmittelbare Umgebung des Katzennests wahr. Weiterhin sind sie auf die Nährstoffe der Muttermilch und die Wärme der Mutterkatze angewiesen.
Um den Milchfluss bei der Mutter zu fördern, schnurren die Kätzchen und massieren die Zitzen sanft beim Saugen, indem sie abwechselnd mit ihren Vorderpfoten dagegen drücken. Dieses Verhalten, das sogenannte "Treteln", kann auch bei erwachsenen Katzen auftreten, wenn sie zum Beispiel gestreichelt werden.
Ab der zweiten Woche ist es ratsam, die Kätzchen zu streicheln und leise mit ihnen zu sprechen, um sie an den Kontakt mit Menschen zu gewöhnen.
Übergangsphase: Die Kitten werden mobil
Im Alter von etwa 3 Wochen funktioniert das Laufen schon etwas besser. Besonders neugierige und selbstbewusste Kätzchen versuchen schon nach 3 bis 4 Wochen aus ihrem Nest zu klettern und die Welt zu erkunden.
Mit 4 Wochen korrigieren sie sich bereits selbst, wenn sie stolpern oder hinfallen. Auch die Sicht verbessert sich – so finden sie sich besser in ihrer Umgebung zurecht und sind etwas unabhängiger von ihrer Mutter.
Wichtig: Bringe Kabel und giftige Pflanzen außerhalb der Reichweite der Katzenbabys.
Da Wurmlarven über die Muttermilch aufgenommen werden können, empfiehlt es sich, ab der dritten Lebenswoche sowohl die Katzenmutter als auch ihre Kätzchen mit einem ärztlich empfohlenen Entwurmungsmittel zu behandeln.
Außerdem wird es jetzt Zeit, Bekanntschaft mit dem Katzenklo zu machen. Achtung: Der Einstieg darf nicht zu hoch und die Streu nicht zu grob sein. Durch Nachahmung lernen die Kätzchen dann langsam, die Katzentoilette zu benutzen.
Ab der 4. Woche kannst Du mit der Fütterung von festem Futter beginnen – zum Beispiel mit weichem Nassfutter. Viele Kätzchen fressen bereits nach 4-5 Wochen Trockenfutter und finden auch ihren Lieblingsgeschmack.
Warum sind Proteine für kleine Kätzchen so wichtig?
Proteine, auch als Eiweiße bekannt, sind essenzielle Bausteine für das Leben. Sie spielen eine entscheidende Rolle beim Wachstum jeder Körperzelle, einschließlich der Muskeln. Haut, Haare und Muskeln bestehen hauptsächlich aus Eiweiß. Proteine setzen sich aus Aminosäuren zusammen.
Von den etwa 20 Aminosäuren, die für die Proteinsynthese benötigt werden, sind 10 für Katzen lebensnotwendig. Das bedeutet, dass diese Aminosäuren über die Nahrung aufgenommen werden müssen, da der Körper sie nicht selbst produzieren kann.
Eine unzureichende Versorgung mit essentiellen Aminosäuren aus tierischen Proteinen führt zu einem Ungleichgewicht bei der Proteinsynthese. Dies beeinträchtigt die Vitalfunktionen und gefährdet die Gesundheit des Tieres. Hochwertiges Kittenfutter mit hohem Proteingehalt (etwa 70%) ist daher für Kätzchen äußerst wichtig, um gesund heranzuwachsen.
Sozialisierung: Hinaus in die große weite Welt
Nach dem ersten Monat beginnt die Sozialisierungsphase der Kätzchen.
5. Lebenswoche: Die Kätzchen beginnen, sich selbstständig zu putzen und miteinander zu spielen. Sie nehmen neugierig neue Eindrücke auf und gewöhnen sich langsam an Alltagsgeräusche. Sie müssen nun etwa ein Drittel ihres Nährstoffbedarfs über weiches Kittenfutter decken.
6. Lebenswoche: In dieser ersten Sozialisationsphase sollten die Kätzchen möglichst viele Eindrücke sammeln. Gewöhne sie an Tierarztuntersuchungen und ermögliche (überwachte) Spaziergänge auf dem gesicherten Balkon oder Kontakt zu anderen Tieren/Menschen. Die Kätzchen lernen, dass Menschen ihre Freunde sein und sie ihnen vertrauen können. Eine aufregende Zeit – denn die kleinen Kätzchen wollen ihre Energie loswerden und richten beim Toben nicht selten ein kleines Chaos an.
7. Lebenswoche: Führe die dritte Wurmkur durch und stelle den Kätzchen genügend gesicherten Platz zum Spielen und Bewegen zur Verfügung, um ihre Koordination, Muskelbildung und gesundes Wachstum zu fördern.
8. Lebenswoche: Die Kätzchen sind meist vollständig entwöhnt. Sie sollten jedoch noch nicht von ihrer Mutter getrennt werden, um die Grundimmunisierungen und Impfungen gut zu überstehen. Einige Kätzchen brauchen einfach ein wenig länger in ihrer Entwicklung und diese wichtige Zeit mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern sollten sie bekommen.
Mit drei Monaten entdecken Kätzchen das Klettern, beginnen an Kratzbäumen ihre Krallen zu schärfen und springen energiegeladen durch die Wohnung, wenn sie es dürfen. Nervenverbindungen werden stabiler und die Muskulatur bildet sich weiter aus, wodurch ihre Bewegungen präziser werden.
Ab der 12. Lebenswoche können die jungen Katzen in ein neues Heim umsiedeln und dort weiterhin spielen und aktiv sein. Sie sind jetzt in einem Alter, in dem sie sich schnell an Veränderungen gewöhnen und sich gut in ihrer neuen Familie einleben.
Mein Kitten beißt - was nun?
Beim Spielen und Toben kann es passieren, dass die Kätzchen Dir in Hände oder Kleidungsstücke beißen – das solltest Du Dir nicht gefallen lassen und Deiner Samtpfote beibringen, dass eine Hand kein Spielzeug ist.
Das gelingt am besten, indem Du sofort mit dem Spielen aufhörst, wenn es zu einem solchen Zwischenfall kommt. Dein Kätzchen merkt sich, dass das Spiel und damit auch der Spaß aufhören, wenn sie beißt.
Kurz zusammengefasst: Die Lernphasen
1. Woche: Neugeborene Kätzchen sind blind und taub, schlafen viel, saugen Muttermilch und benötigen Wärme von der Mutter.
2. Woche: Die Kleinen öffnen ihre Augen, entdecken ihre Umgebung und benötigen weiterhin Muttermilch und Wärme.
3. Woche: Jetzt beginnen die Kitten, sich aufzurichten, das Nest zu erkunden und sie benötigen eine erste Entwurmung.
4. Woche: Die Kätzchen probieren erste feste Nahrung, erkunden die Umgebung und lernen, die Katzentoilette zu benutzen.
5. Woche: Die Samtpfötchen putzen sich selbst, spielen miteinander und gewöhnen sich an Alltagsgeräusche.
6. Woche: Ab jetzt durchlaufen die Kitten die erste Sozialisationsphase, knüpfen Kontakte zu anderen Menschen & Tieren und gewöhnen sich an ärztliche Untersuchungen.
7. Woche: Die Kätzchen erhalten die dritte Wurmkur, werden aktiver und benötigen mehr Platz zum Spielen.
8. Woche: Jetzt sind die Kleinen zwar entwöhnt, aber sollten noch bei der Mutter und Geschwistern bleiben, um weiter zu lernen und die Grundimmunisierung gut zu überstehen.
Nach 3 Monaten: Die kleinen Samtpfoten klettern, wetzen ihre Krallen und ziehen ab der 12. Lebenswoche in ein neues Zuhause.
Dr.Clauder’s für gesunde Katzenmamas und Kitten
Die Geburt und die ersten Lebenswochen sind sowohl für die Katzenmama als auch für die Kitten kräftezehrend. Mit den Produkten von Dr.Clauder’s sind sie bestens gerüstet – die Katze für das Säugen und die Kitten für die spannende Entwicklungszeit, die ihnen bevorsteht.