Diese Nährstoffe braucht Deine Katze
Katzen sind als Carnivoren (Fleischfresser) vollständig auf tierische Nahrung und die darin enthaltenen Nährstoffe spezialisiert: Sowohl das Gebiss der Katze als auch ihr Verdauungssystem und ihr Stoffwechsel sind auf das Zerteilen und Verarbeiten von Fleisch ausgereichtet. Muss eine Katze sich selbst versorgen, stehen besonders kleine Wirbeltiere wie Mäuse auf dem Speiseplan. Zwischen 10 und 20 der kleinen Nager erbeutet sie täglich und kann damit ihren gesamten Nährstoffbedarf decken – auch ihren Wasser- und Ballaststoffbedarf. Da Katzen Flüssigkeit hauptsächlich über die Nahrung aufnehmen, trinken sie recht wenig. Ballaststoffe befinden sich in den Mägen ihrer Beutetiere – in Form von vorverdauten Pflanzenresten.
Worauf aber können unsere fleischfressenden Stubentiger nicht verzichten? Lies weiter, um mehr zu erfahren.
Nährstoffpyramide:
1: Vitamine
2: Mineralstoffe
3: Kohlenhydrate
4: rohfaserreiche Ergänzungen
5: Fette
6: tierische Eiweiße
Die wichtigsten Nährstoffe in der Katzenernährung
Die wichtigsten Nährstoffe – die sogenannten Makronährstoffe – liefern Energie und Baustoffe. Gemeint sind Kohlenhydrate, Eiweiße (Proteine) und Fett. Kohlenhydrate brauchen Katzen jedoch kaum – sie nehmen sie indirekt in geringen Mengen über ihre Beutetiere auf. Insofern ist ihre Toleranz bei der Verwertung von Kohlenhydraten gering.
Hinzu kommen die Mikronährstoffe: Mineralstoffe (Mengen- und Spurenelemente) und Vitamine (wasserlöslich und fettlöslich). Sie liefern dem Körper prinzipiell keine Energie, sind jedoch in geringeren Mengen unbedingt notwendig für die körperlichen Funktionen Deines Tieres. Die Maus, das typische Beutetier einer wildlebenden Katze, besteht zu etwa 65 Prozent aus Wasser. Vom restlichen Anteil, (Trockenanteil) sind in etwa 50 bis 60 Prozent Protein, 20 bis 30 Prozent Fett, drei bis acht Prozent Kohlenhydrate und 6 bis 8 Prozent Mineralstoffe – dies ist der Maßstab für eine artgerechte Katzenernährung.
Katzen im Wachstum, während der Trächtigkeit und des Säugens sowie ältere Tiere haben einen veränderten Nährstoffbedarf. Um eine bedarfsgerechte Ernährung sicherzustellen, solltest Du Deine Tierärztin / Deinen Tierarzt konsultieren.
Die Ernährungspyramide für gesunde, erwachsene Katzen gibt Aufschluss darüber, in welchem Verhältnis die einzelnen Nährstoffe zueinanderstehen sollten.
Proteine
Eiweiße oder Proteine sind natürlich vorkommende Stoffe, die ausschließlich oder überwiegend aus Aminosäuren bestehen. Ihre Hauptfunktion ist die Bildung und Erhaltung von Körpersubstanzen und der Aufbau von Muskeln. In der Katzenernährung spielen tierische Proteine die Hauptrolle.
Die für Katzen lebensnotwendigen Aminosäuren sind insbesondere in Muskelfleisch, Herz, Geflügel und Fisch sowie in Eiern zu finden. Innereien, Bindegewebe, Knorpel, Sehnen und Haut enthalten zwar auch Proteine, Katzen können sie allerdings nicht optimal verwerten. Pro Kilogramm Körpergewicht benötigt Deine Samtpfote circa vier bis fünf Gramm hochwertige Proteine am Tag.
Achtung: Katzen im Wachstum, während der Trächtigkeit und Säugezeit haben einen erhöhten Eiweißbedarf! Die Futterrationen solltest Du daher unbedingt durch Experten berechnen lassen.
Fette
Tierische Fette sind ein weiterer wichtiger Nährstoff für Katzen. Der Organismus wandelt diese in Glycerin und Fettsäuren um: Glycerin versorgt die Katze mit Energie und die Fettsäuren fördern ein gesundes Immunsystem sowie die Verdauung. Beispiele für typische Fette sind Rindertalg oder Gänseschmalz. Öle lassen sich aus verschiedenen Pflanzen (z. B. Olivenöl, Nachtkerzenöl, Hanföl usw.) oder aus Fisch (z.B. Lachsöl) gewinnen. Fischöle sind aufgrund ihres hohen Gehalts an essenziellen Fettsäuren besonders empfehlenswert für Katzen.
Linolsäure als essenzielle Fettsäure muss über die Nahrung aufgenommen werden, denn die Katze kann sie nicht selbst herstellen. Sie sorgt für gesunde Haut und gesundes Fell. Eine weitere essenzielle Fettsäure ist die Arachidonsäure, welche Katzen aufgrund eines Enzymmangels nicht selbst synthetisieren können und auch über die Nahrung aufgenommen werden muss. Sie ist besonders wichtig für den Stoffwechsel. Linolensäure hält die Zellmembranen intakt, sorgt für die einwandfreie Funktion des zentralen Nervensystems und für starke Abwehrkräfte. Diese Aminosäure können Katzen aus Linolsäure bilden.
Ballaststoffe / rohfaserreiche Ergänzungen
Ballaststoffe sind pflanzliche Faserstoffe, die sich positiv auf die
Verdauungsvorgänge auswirken und deshalb eine sinnvolle Ergänzung im Napf darstellen.
Besonders rohfaserreich sind z.B. Futterzellulose oder Weizenkleie. Bedarf: ca. 1–2 g pro kg Körpermasse.
- Gemüse: roh und fein gerieben, blanchiert, püriert
- evtl. Kräuter
Kohlenhydrate
Kohlenhydrate bzw. Stärke ist für Katzen nur schwer verdaulich, da ihnen ein spezielles Enzym im Speichel fehlt, das Stärke spaltet. Entsprechend gering ist der Bedarf und auch ihre Toleranzschwelle für die Verwertung. Weizen bzw. das enthaltene Gluten kann zu Unverträglichkeiten führen und sollte deshalb nicht in Katzenfutter enthalten sein.
Aus produktionstechnischen Gründen kann Trockenfutter höhere Mengen an Kohlenhydraten enthalten. Die Stärke wird deshalb bei der Herstellung aufgeschlossen und somit verdaulich gemacht. Nassfutter solltest Du deshalb Trockenfutter vorziehen – auch weil Stubentiger ihren Flüssigkeitsbedarf hauptsächlich über die Nahrung decken.
Mineralstoffe
Mineralstoffe lassen sich anhand der Menge, in der sie vom Körper benötigt werden, in Mengen- und Spurenelemente einteilen – beteiligt sind sie an nahezu allen Abläufen im Körper.
Die Mengenelemente Kalzium und Phosphor, Magnesium, Natrium und Kalium sind besonders wichtig für Katzen. Kalzium und Phosphor müssen im Verhältnis 1:1 zueinanderstehen. So ergänzen sie sich optimal und stärken Knochen und Zähne.
Die Spurenelemente Eisen, Mangan, Zink, Kupfer und Selen spielen eine wichtige Rolle für einen funktionierenden Stoffwechsel.
- Fleisch liefert Phosphor und Zink, aber wenig Calcium und sonstige Mineralien.
- Innereien/Organe: Herz, Leber, Niere, Magen, Pansen (grün und weiß) liefern Kupfer, Eisen und Selen. Innereien sind für Katzen weniger gut verdaulich als Muskelfleisch.
- Fisch: Iod
- Milchprodukte: Sie sind gut verdaulich und wertvolle Quellen für Calcium.
Vitamine
Die reibungslose Funktion des Stoffwechsels ermöglichen unter anderem Vitamine – sie steigern die Widerstandskraft und schützen die Zellen. Zu unterscheiden sind fettlösliche (A, D, E, K) von wasserlöslichen Vitaminen (B-Gruppe, C) – alle sind lebenswichtig für Deine Katze. Zu beachten ist die begrenzte Menge an Gemüse und Obst, die Katzen akzeptieren – weshalb dies nie die Hauptquelle für Vitamine darstellen sollte.
Zu den fettlöslichen Vitaminen gehören:
- Vitamin A (z. B. in: Herz, Leber, Niere, Magen, grüner und weißer Pansen)
- Vitamin D (z. B. in: Eiern)
- Vitamin E (z. B. in: Pflanzenölen, Fleisch)
- Vitamin K (z. B. Petersilie, Schnittlauch, Kalbsleber)
Zu den wasserlöslichen Vitaminen gehören die Vitamine des B-Komplexes (z. B. in: Leber, Nieren, Herz, Fisch) und Vitamin C (enthalten z. B. in frischem Obst, Gemüse oder Leber). Achte beim Futterkauf auf die Angaben der Inhaltsstoffe – Vitamin E wird gelegentlich als Konservierungsstoff beigemengt.
Die Funktionen von Vitaminen sind vielfältig – unter anderem sind sie hier beteiligt:
- Knochenstoffwechsel
- Gesundheit von Haut und Haaren
- Sehkraft
- Immunsystem
Was geschieht bei Unter- oder Überversorgung?
Ein Mangel- oder Überangebot an Nährstoffen kann zu Krankheiten führen, daher ist es für Dich als Halter:in wichtig, Dich über den genauen Bedarf Deines Tieres zu informieren – Dein:e wichtigste:r Ansprechpartner:in sollte stets der Tierarzt / die Tierärztin sein.
Unterversorgung mit Proteinen (Aminosäuren):
- Die Aminosulfonsäure Taurin können Katzen nicht mit dem körpereigenen Stoffwechsel herstellen. Taurin ist wichtig für die Synthese von Gallensalzen und wird Katzenfutter daher im Produktionsprozess zugesetzt. Ein Mangel kann zu Augen- oder Herzerkrankungen und Fruchtbarkeitsstörungen führen.
- Hoher Argininbedarf: Diese essenzielle Aminosäure ist wichtig für den Harnstoffzyklus. Eine Unterversorgung kann in einer Ammoniakvergiftung der Katze resultieren. Arginin ist in der Regel ausreichend in Fleisch vorhanden.
Unterversorgung mit Spurenelementen:
- Jod ist Bestandteil der Schilddrüsenhormone. Ein Überschuss an Jod führt zur Schilddrüsenüberfunktion (häufige Krankheit bei älteren Katzen).
- Eisen (Sauerstofftransport): Hat Deine Katze blasse Schleimhäute und ist schwach und müde? Dann hat sie vielleicht einen Eisenmangel.
Überversorgung mit Kohlenhydraten:
Nimmt eine Katze zu viele Kohlenhydrate auf, kommt es im Darm zu Fehlgärungen mit sauren Durchfällen.
Über- und Unterversorgung mit Vitaminen:
- Bei übermäßiger Leberfütterung kann es zu einem Vitamin-A-Überschuss kommen (Hypervitaminose A).
- Die meisten Futtermittel enthalten nur wenig Vitamin K. Allerdings bilden die Bakterien der normalen Darmflora Vitamin K, sodass ein Mangel nur entsteht, wenn diese Darmflora aus dem Gleichgewicht gerät (z. B. bei Durchfallerkrankungen).
- Die wasserlöslichen Vitamine werden einfach mit dem Urin ausgeschieden, wenn zu viel aufgenommen wird. Eine Überversorgung ist im Vergleich zu den fettlöslichen Vitaminen also ausgeschlossen.
- Wenn Deine Katze erbrechen muss, sehr mager ist und sogar orientierungslos wirkt, hat sie vielleicht einen Vitamin-B1-Mangel.
- Vitamin-B6-Mangel: begünstigt Entstehung von Harnsteinen Mangel an Biotin (oder auch Vitamin B7): begünstigt Hautprobleme
- Katzen können Vitamin C selbst in der Leber herstellen – es ihnen zur Stärkung des Immunsystems zu verabreichen ist daher nicht nötig. Sie scheiden es einfach ungenutzt mit dem Urin wieder aus.
Welche Nährstoffe braucht meine Katze?
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